Ruth Seligers Leadership-Map hilft bei der Reflexion, Neuausrichtung und Neudefinition von Führung. Plus: Do you know Positive Leadership?

Ruth Seligers Leadership-Map hilft bei der Reflexion, Neuausrichtung und Neudefinition von Führung. Plus: Do you know Positive Leadership?

Du wirst in diesem Artikel erfahren, was es mit Ruth Seligers Leadership-Map auf sich hat, wobei sie uns im Kontext von Führung behilflich sein kann und wie sich Führung systemisch definieren lässt. Es wird auch erläutert, warum Positive Leadership bedeutsam für die Gestaltung von New Work & New Leadership ist. Der Artikel hält Beobachtungen, Einschätzungen und Annäherungen an möglichen Zukunftsperspektiven von Führung und Arbeitswelt fest. Es sind Momentaufnahmen.    

 

Ruth Seligers Leadership-Map hilft bei der Reflexion, Neuausrichtung und Neudefinition von Führung. Plus: Do you know Positive Leadership?

 

Dieses Buch beschreibt ein neues Modell der Führung – die Leadership-Map -, das Führungskräften hilft, sich in den Feinheiten und der Komplexität ihrer Führungsaufgaben zurechtzufinden. Aus ihrer 20-jährigen Erfahrung hat Ruth Seliger gelernt, dass Führung eher eine Frage der Organisation als der Persönlichkeit ist, weshalb gängige Vorstellungen darüber, was man als Führungskraft zu tun oder zu lassen hat, kurzsichtig und oft irreführend sind.

Der einleitende Teil des Buches skizziert die spezifischen Dilemmata und Herausforderungen der Führung und schafft eine systemtheoretische Grundlage. Es folgt eine Darstellung der Hauptdimensionen von Führung nach der Leadership-Map: Praxis, Profession und Prozess der Führung. Abschließend weist der Autor auf die neuesten Entwicklungen im Bereich Positive Leadership hin.

 

Wie eine gute Landkarte ist das Buch sehr praxis- und leserorientiert:
zahlreiche Fallbeispiele, viele Schaubilder, Übungen und Tests vermitteln ein anschauliches Bild der komplexen Materie. Seliger gibt eine anschauliche Übersicht und ein Navigationssystem an die Hand, über die wichtigsten Aufgaben, Schwerpunkte, Fähigkeiten und Haltungen, die für Führung in postmodernen Organisationen hilfreich sein können. Sie macht den Versuch, die Komplexität der Führungsaufgaben, in stürmischen Zeiten von Führung 4.0 der 2020er-Jahre, zu verdeutlichen und unterstützt dabei, Wege und Perspektiven durch den Dschungel der Führung aufzuzeigen.

 

 

 

Diese Prinzipien der Leadership-Map haben einen signifikanten Einfluss auf die Qualität und Effektivität der Zusammenarbeit, die Produktivität, Stimmung und Innovationskraft und letzten Endes den Erfolg. Sie hilft Führungskräfte und Organisationen dabei, eine Standortbestimmung im Hinblick auf Führung & einem Verständnis sowie einer (Neu-)Definition von Führung vorzunehmen.

Positive Leadership verdeutlicht, was Mitarbeitende und Kolleg*innen heute motiviert und von Führungskräften erwarten, um weiterhin positiv engagiert, eigenverantwortlich und ergebnisorientiert im Sinne der Organisation, aber ebenso nach intrinsischen Motiven, ihren Aufgaben und Verantwortlichkeiten nachzukommen. Positive Leadership verdeutlicht Führungskräften, was sie heute benötigen, um ihre Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen & Partner sicher & verlässlich mit mehr Zufriedenheit zu führen bzw. zu begeistern. Führungskräfte können durch die Leadership-Map ihre blinden Flecken erkennen und die Dimensionen von Führung besser einschätzen. Und: Führung geht nicht ohne Verantwortung & Verlässlichkeit.

 

 

 

Die Leadership-Map von Ruth Seliger ist ein Modell, ein Führungsmodell, und eine Art Landkarte des Führens – wie sie es schön treffend beschreibt – welche einen Überblick über die wesentlichen Felder des Führens gibt. Führungskräften kann die Leadership-Map sehr nützlich sein, da sie ihnen als Orientierungshilfe und Wegweiser durch den „Dschungel der Führung“ dienen kann.

 

 

 

Eine Art Navigationssystem für Führungskräfte. Seligers Führungsmodell bildet auf eine sehr kompakte Weise die Aufgaben und Dimensionen sowie die Komplexität und Vielfalt von Führung in einem anschaulichen Modell ab, welches dabei behilflich sein kann, einerseits das eigene Führungsverhalten zu reflektieren und über die eigenen Führungsaufgaben Klarheit zu erlangen und andererseits in Organisationen dazu anregen kann:

a) über Führung zu sprechen,
b) Führung gemeinsam neu zu definieren und
c) Führung ggf. zu professionalisieren oder weiter die Bedürfnisse und Erwartungen der Beteiligten und die der Organisation herauszukristallisieren.

 

Ich werde hier nicht im Detail auf einzelne Aspekte der Leadership-Map näher eingehen, sondern diese lediglich kurz skizzieren.

Ruth Seliger beschreibt den Umgang mit ihrer Landkarte des Führens – der Leadership-Map – wie folgt:

„Sie können dieses Modell wie ein GPS benützen: Es hilft Ihnen zu erkennen, wo Sie sich gerade befinden, in welche Richtung Sie sich bewegen könnten und was Sie gerade nicht sehen. Eine gute Landkarte zeigt Ihnen, was Sie sehen, und auch, was Sie nicht sehen: Ihren blinden Fleck.“ (Seliger, 2021, S. 12)

Seliger betont, dass Führung ein komplexer Vorgang sei, an dem immer mehrere Personen und viele Umstände beteiligt seien. Die Qualität von Führung lässt sich nicht an der einzelnen Führungskraft messen, sondern hängt auch mit der Organisation selbst zusammen. Führung sei mehr ein Organisationsphänomen als ein Persönlichkeits-phänomen. Die Leadership-Map zeigt, dass die Aufgaben von Führung komplex und vielschichtig sind. Sie stellt einen Überblick über die Aufgabe des Führens dar, und führt uns als Leser*in die damit verbundene Komplexität vor Augen.

Als Landkarte führt sie durch den Dschungel des Führens und navigiert uns zu möglichen neuralgischen Punkten oder Wegweisern, wo es sich für uns insbesondere als Führungskräfte, aber auch als In-der-Organisation-Interagierende und als Organisation selbst lohnt, genauer hinzusehen und hinzuhören, um entscheidende Veränderungen der „Reise-Route“ vorzunehmen.

 

 

 

Die Leadership-Map beschreibt 3 Dimensionen des Führens:

  • Führung als Praxis: Hier sind die konkreten Aktivitäten des Führens gemeint, die gelingende Führung ausmachen.
  • Führung als Profession: Die immer wieder zu überprüfenden Qualitätsstandards guter Führung.
  • Führung als Prozess: Die aufeinanderfolgenden Schritte, die Führung langfristig erfolgreich machen.

 

Die Führung als PRAXIS besteht aus folgenden 3 Dimensionen:

☝️ Sich selbst führen
☝️ Menschen führen
☝️ Die Organisation führen

 

Leitfragen könnten sein:

Was tut eine Führungskraft, damit Führung auf diesen drei Ebenen gelingt?

Was wird von ihr in der Führungsposition erwartet?

 

1. Sich selbst führen heißt: Selbstbeobachtung, Selbstreflexion, Selbstorganisation.
2. Menschen führen heißt: Verbindung zwischen Menschen + der Organisation herstellen.
3. Die Organisation führen heißt: Entscheidungen treffen, die die Organisation entwickeln.

 

Selbstführung: Sei notwendig, damit die Komplexität der Führungsaufgabenüberschaut werden könne. Selbstführung sei auf das eigene Verhalten und auf die Gestaltung der eigenen Arbeit gerichtet. Selbstführung sei zudem notwendig, um zu überprüfen, ob ich als Führungskraft die Balance zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen wahre. Sich selbst zu führen bedeute: die eigene Person und die eigene Arbeit zu führen.

Menschenführung: Bedeute, die Bedürfnisse der Menschen und die Ziele der Organisation zu koppeln. Menschenführung bedeute daher zudem auch, eine Brücke zwischen diesen beiden unterschiedlichen Systemen zu bauen. Menschenführung heißt auch, Leistungsprozesse sicherzustellen und die Komplexität der Organisation zu reduzieren. Der Leistungsprozess bedürfe der kontinuierlichen Beobachtung und Kommunikation. Deshalb ist Kommunikation das Medium der Menschenführung.

Organisationsführung: Das Führen von Organisationen sei durch das Treffen von Entscheidungen gekennzeichnet. Es bestehe daher darin, Entscheidungen über die zu leistende Arbeit und der möglichen Entwicklungen der Organisation zu treffen und zu kommunizieren. Entscheidungen betreffen: Ziele, Ressourcen, Beziehungen, Konflikte, Strategien, Prozesse, Produkte, Strukturen und schließlich auch die Entscheidungen selbst.
Die Führung der Organisation bedeute demnach, Entscheidungen über Entscheidungen zu treffen.

 

 

 

 

Die Führung als PROFESSION besteht darin, über die notwendige

☝️ Rollenklarheit und geeignete
☝️ Führungs-Theorien (Wissen) und
☝️ Führungs-Instrumente zu verfügen.

 

Rollenklarheit:

Wer bin ich hier? (Wer soll ich sein?)
Was soll und darf ich hier?

Führungs-Theorien:

Warum tue ich was?

Führungs-Instrumente:

Wie mache ich es?

 

Ruth Seliger fragt danach, was Professionalität sei, und führt später aus, dass Professionalität Qualitätsstandards eines Berufs beschreibe, was ebenso für Führung gelte.

Also können wir festhalten: Professionalitätsstandards definieren, woran die Qualität a) eines Berufs und b) von Führung gemessen werden kann. Sie geben Orientierung und Sicherheit auf Seiten der Organisation und der Führungskräfte. Führung sei ein wesentliches Berufsfeld in Organisationen, das noch immer nach professionellen Qualitätsstandards suche.

 

Ich finde diesen Aspekt, insbesondere heute, um die Diskurse bezogen auf New Work, New Leadership und Zukunft der Arbeit spannend, da es dabei auch darum geht, gemeinsam neu zu definieren, was Führung für uns ist, was sie ausmachen sollte und welche Führungsstile wir jetzt ganz dringend brauchen und welche, auch zukünftig?

Wie wollen wir, und sollen nachfolgende Generationen, Führung (er)leben? Wie wollen wir Führung zukunftsfähig gestalten? Welche Führungsstile und Kommunikationsstile sind zukunftsweisend und bringen einen transformativen Perspektiv- und Paradigmenwechsel in unsere (erstarrten) Führungssysteme?

Mehr Flexibilität und Kompetenz im Umgang mit Komplexität, Unsicherheit und Diversität wie Vielfalt, ist das, was unsere Gesellschaft und Wirtschaft jetzt primärer den je brauchen.

 

Was wäre als Signalwirkung für den Wandel wegweisend?

 

Womit sollten wir beginnen? Welches Menschenbild wäre im Kontext von Führung menschengerechter und damit zukunftsfähiger?

 

Ein kleines, systemisches Gedankenexperiment von mir:

Nur mal angenommen, alle irdischen „Probleme“ wären gelöst,
wie sähe der ideale Planet der Führung dann aus? Was wäre anders?
Was wäre dann möglich? Und was noch?
Welche neuen Gedanken gingen euch dann durch den Kopf?
Wie würdet ihr euch dann fühlen?
Wie würde euer Arbeitsplatz aussehen?
Wo würdet ihr arbeiten und mit wem?
Wie sähe die Kommunikation im Team aus?

Nur einmal angenommen…

 

 

Die Rolle von Führung bzw. deren Rollenklärung, könne nur innerhalb der Organisation und mit ihren Mitarbeiter*innen, also den Beteiligten, ausgehandelt und festgelegt werden.

Da setzen die Ansätze, Ideen und konkreten Umsetzungsstrategien des Neuen Arbeitens bereits an, bedürfen aber, meiner Anschauung nach, weiterer Explorationsschleifen des Ausprobierens nach dem Trial-and-Error-Prinzip.

 

 

 

Die Führung als PROZESS, sieht Führung als einen Dauerauftrag der Organisation, also als einen kontinuierlichen Prozess.

 

Der Prozess des Führens besteht aus drei folgenden Kernelementen:

☝️ Wachsamkeit: Beobachten = Aufmerksamkeit + Neugier + Lernbereitschaft
     >>> Informationsgewinnung

☝️ Wertschätzung: Interpretieren = Anerkennung der Ressourcen und
     Potenziale + Vertrauen

☝️ Wirksamkeit: Handeln = Handeln + entscheiden auf der Basis von Mut + Entschlusskraft sowie von Klarheit + Macht

 

 

Fragen könnten aus meiner Sicht sein: Welches Mindset, welche Haltung und Selbstführungstools brauche ich als Führungskraft, um mit immer neuen, unwegsamen Situationen und plötzlich eintretenden Krisen flexibel und schnell umgehen zu können, in einer Zeit, in der, a) das Wissen von heute und b) die scheinbare Gewissheit und Routinen von heute, bereits morgen obsolet sind?

Wie schaffe ich deshalb bei Kolleg*innen, weiteren Mitarbeiter*innen, Projektpartner*innen, Kund*innen – den internen wie externen Stakeholdern – Vertrauen? Worauf kann ich mich in meiner Rolle immer verlassen? Und auf wen oder was noch? Wo kann ich mir ggf. Unterstützung oder einen Sparringspartner (z.B. Coach) holen, der neutral auf meine Herausforderungen blickt und mir somit andere Perspektiven und Lösungswege aufzeigen kann, mit dem oder der ich meine Anliegen durchsprechen kann.

 

 

Der Prozess des Führens vollzieht sich demnach also immer in dem Dreierschritt des Beobachtens, Interpretierens und Handelns.

Dieses Vorgehen ist den Systemikern unter uns als „Systemische Schleife“ sehr gut bekannt:

Phase 1: Beobachtungen über das System sammeln.
Phase 2: Hypothesen bilden.
Phase 3: Interventionen planen.
Phase 4: Interventionen umsetzen.

 

Seliger verweist auch darauf, dass die Prozesse des Führens sich in einer „immer wiederkehrenden Spirale“ dieser drei Momente vollziehen: Informationen generieren, die Potenziale erkennen und nutzen, entscheiden und handeln.

Die Landkarte des Führens, die Leadership-Map, verbindet diese drei Dimensionen des Führens (s.o.). Nur im Zusammenspiel und in der Betrachtung sowie Reflexion aller drei Ebenen, können wir erkennen, was Führung ist bzw. was Führung im Kern ausmacht, bedeutet und in der Zukunft sein kann. So habe ich es verstanden. Die Leadership-Map kann dir dabei helfen, den Blick für das Bigger Picture der Führung nicht zu verlieren und den Überblick zu behalten. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Status quo von Führung in der Organisation feststellen. Die Blickrichtung kann geändert, die Route neu berechnet und ausgerichtet werden.

Diese Dimensionen und ihre einzelnen Aspekte sind miteinander verknüpft und aufeinander bezogen. Sie bilden, aus meiner Sicht, sehr plastisch die Komplexität von Führung ab. Sie laden dazu ein, näher auf Führung allgemein zu schauen und die eigenen Führungsaufgaben sowie den eigenen Führungs- und Kommunikationsstil zu hinterfragen. Diesen dann – wenn die Richtung und das Ziel für alle Beteiligten klar sind – neu auszurichten und zu verändern, wie bislang vernachlässigte Aspekte und Vorschläge seitens des Teams aufzugreifen.

 

Was ist eigentlich der Sinn von Führung aus systemischer Sicht?

 

Ruth Seliger betrachtet auch diesen Aspekt durch die „systemische Brille“. Führung ist demnach ein Versuch der Einflussnahme auf lebende Systeme. Führungskräfte führen Menschen und Organisationen, beides sind lebende Systeme. Führung hat zwei zentrale Aufgaben. Beide sind lebenswichtig für Organisationen:

1) Führung bedeutet Verbindung.

2) Führung bedeutet Entscheidung.

Sie sichern das Überleben von Organisationen. Darin liegt der Sinn von Führung.

 

Verbinden = Führung balanciert unterschiedliche Ansprüche an die Organisation aus. Führung hat eine Brückenfunktion.

Entscheiden = Der Sinn von Führung ist die Produktion von Entscheidungen. Führung ist immer mit dem Risiko der Ungewissheit verbunden.

 

 

Was bedeutet demnach Führung aus systemischer Sicht?

 

Systemisch Führen kann m.E. als der konstruktive Umgang und das Navigieren durch Unwegbarkeiten des Dschungels der Führung bedeuten. Es geht darum, einerseits mit den Chancen und Möglichkeiten eines Sowohl-als-auch-Interagierens der 2020er-Jahre verantwortungsbewusst umzugehen, die Lösungs- und Machbarkeiten abzuwägen, und andererseits die Gleichzeitigkeit von Widersprüchlichkeiten, Unsicherheiten, Freiheitsansprüchen der Mitarbeitenden und der gesteigerte Wunsch nach mehr Flexibilität aufzugreifen.

Der rasant fortschreitende, gesellschaftliche Wandel, die volatile VUCA-Welt und die soziokulturelle, digitale und ökologische Transformation wie die humanitären Krisen, haben unsere „alte“ Welt kräftig ins Wanken gebracht bzw. sie existiert de facto nicht mehr. Wir müssen wieder neu lernen und verstehen wollen, wie die Welt funktioniert und in Zukunft besser und menschen- und generationengerechter funktionieren kann. Es ist ein zirkuläres, nicht-lineares Verstehen-Wollen, Dahinter-Blicken und Ausbalancieren oder Eskalieren möglicher Spannungen und Konflikte, und insbesondere die Ungewissheiten der Spätmoderne. Es sind exakt diese scheinbar unscheinbaren Dinge, die uns alle am Arbeitsplatz – ob remote, hybrid oder in Präsenz – tangieren und umgeben, Abläufe verkomplizieren, und deshalb unsere besondere Aufmerksamkeit und Lösungskompetenzen benötigen. 

Mit diesen kleinen Schritten tasten wir uns sukzessive an unsere neuen Wirklichkeiten, Gemeinschaften und Zukünfte heran. Wer übernimmt die Verantwortung? Wie gestalten wir die Digitalisierung? Wer ist dafür zuständig und begleitet den Prozess? Wie wollen wir miteinander kommunizieren? Weniger Slack oder Zoom/Teams, dafür wieder häufiger live und direkt in einer Kaffeehaus-Atmosphäre oder Bar (in Post-Corona-Zeiten)? Wie können wir in der Organisation Energie einsparen oder effizienter nutzen? So gestalten wir gemeinsam Zukunft; die Zukunft der Arbeit, Führung und der Welt. Es sind alles Annäherungen und Beobachtungen wie neue Konstruktionen von Wirklichkeiten. Aber das sind andere Themen, die ich hier nicht weiter beleuchten werde (würde den Umfang sprengen). 

 

(Systemisch) Führen ist das,                          
was wir daraus machen.

 

 

 

Systemisch Führen ist auf der einen Seite, Anerkennung und Wertschätzung geben für das, was da ist, gut funktioniert und bewahrt werden sollte.
Auf der anderen Seite, die Dinge in den Blick nehmen und ansprechen, die noch nicht gut laufen, aber Entwicklungspotenziale haben und dementsprechend, im Sinne aller Beteiligten, verändert oder erweitert werden können.

Daneben heißt es aber auch, die Komplexität und Widersprüchlichkeit der Situation gestalten, immer aufs Neue Verbindung, Vertrauen und Kontakt zwischen den Beteiligten herstellen, aber auch einen Schritt aus der Situation heraustreten, auf Abstand gehen, um das Ganze nicht aus den Augen und dem Sinn zu verlieren. Immer wieder Einigkeit herstellen, flache Hierarchien, mit Klarheit Entscheidungen treffen, Rahmen und Orte der Begegnung schaffen (virtuell und analog), so dass jede*r seinen*ihren Beitrag zum Erfolg beisteuern kann und echter Austausch stattfindet. Wichtig ist ebenfalls, die gemeinsam erreichten Ziele und Erfolge auch zu feiern (!), zudem Scheitern ermöglichen und Fehler tolerieren. Nur so können neue und vielfältigere Lösungen entstehen.

Führung bleibt eine komplexe Aufgabe und ist eine professionelle Grundhaltung, die sich, so denke ich, zwischen den Polen aus Nähe + Distanz bewegt. Sie wird, so Seliger, von den Werten, dem Menschenbild, der Haltung der Führungskräfte und den Werthaltungen der Organisation, in der sie stattfindet bestimmt.

 

Was ist Positive Leadership nach Ruth Seliger?

Positive Leadership ist eine Haltung.
Positive Leadership ist auch als Positives Management bekannt (Ringlstetter et al. 2006).
Positive Leadership hat drei zentrale Prinzipien:

1. Führen mit Freude.
2. Führen mit Sinn.
3. Stärkenfokussiertes Führen.

 

 

 

 

Führen mit Freude: Positive Leadership kennzeichnet eine Haltung der Zuversicht und des Vertrauens, des Engagements für andere Menschen und positive Ziele. Führen mit Freude ist Führen mit Leichtigkeit.

 

Führen mit Sinn: „Führung durch Sinn bedeutet, für sich selbst, die Mitarbeiter und die gesamte Organisation immer wieder Bewusstsein zu schaffen, dass jedes Handeln einen größeren Bezugsrahmen hat, dass wir mit unserem Handeln Wirkungen erzielen und zugleich selbst von außen immer beeinflusst werden“ (2021, 206).

1. Bedeutet, sich der Bedeutung der eigenen Arbeit, Aktivitäten und Rolle für die gesamte Organisation bewusst zu machen, und dies dementsprechend zu bewerten. Dies gilt für jede*n Mitarbeiter*in und die Organisation selbst. Jede Organisation sollte sich ihrer Rolle in der Gesellschaft bewusst sein.

2. Sinn bedeutet auch, „Verantwortung für die eigenen Wirkungen zu erkennen“ (ebd.). >>> Handlungsleitend sollten als Grundlage unsere Werte sein (wobei die Schwierigkeit m.E. darin besteht, wie wir hier mit der Pluralisierung der Werte jedes einzelnen Mitarbeitenden verfahren).

3. Führung mit Sinn bedeute zudem, „dass Mitarbeiter ihre Aufgabe erst wahrnehmen können, wenn ihnen der Sinn klar ist“ (207).

 

Stärkenfokussiertes Führen: Bei Positive Leadership wird die Aufmerksamkeit auf die Stärken, Chancen und Potenziale von Menschen und Organisationen gerichtet.

 

☝️ Lösungen- und Ressourcenorientierung.

☝️ Analysen von Erfolgen und Höhepunkten.

☝️ Dieser Führungsstil hat positive Auswirkungen auf Leistungen, Gesundheit und Problemlösungen ergaben viele Studien (vgl. ebd.; Seligman 2005, 240).

 

Kurze Zusammenfassung dieses Abschnitts:

  •  Glückliche Menschen arbeiten besser.
  • Gute Organisationen sind eine der Rahmenbedingungen dafür.
  • Positive Leadership kann das fördern.
  • Positive Organization: Positive Organisation und Positive Leadership hängen zusammen.

       „Eine positive Organisation ist eine, die die Potenziale ihrer Mitarbeiter fördert und ihre Entwicklung ermöglicht“ (2021, 208).

  • Die Qualität der Organisation hat Einfluss auf Zufriedenheit und Freude der Menschen, die dort arbeiten und somit auf Produktivität und Erfolg.     

Hier kann positive Führung stattfinden und sich eine positive Organisation (weiter)entwickeln.

 

 

„Jede Organisation hat (…) die Aufgabe, (…) Führung mit den eigenen
Werten und Prinzipien zu füllen und die Leadership Map damit zu einem eigenen und besonderen Modell der eigenen Corporate Leadership zu machen.“

Ruth Seliger (2021, 208)

 

 

 

Über eure Kommentare, Anregungen und Meinung zur Leadership Map und Positive Leadership bin ich gespannt. Was leuchtet euch ein, was eher nicht? Was fehlt euch dabei, um in postmodernen, stürmischen Zeiten durch das Labyrinth der Führung und Selbstführung zu navigieren?

 

Viele Grüße

Eure Isabel

 

Dieses Dschungelbuch der Führung ist für Erwachsene, ganz gleich, ob alte oder neue Löwen als Führungskräfte im Dickicht des Dschungels der Führung. Es ist für, alle neugierig gebliebenen Entdecker*innen & Gestalter*innen heutiger wie zukünftiger, diverser Arbeitswelten im Universum Führung.

 

Ich freue mich, wenn der Artikel euch gefällt & inspiriert hat und freue mich auch, euch einmal auf meiner Webpräsenz wiederzusehen und weiterhin inspirieren zu können.

Viele Aha-Momente beim Lesen & neue Gestaltungsperspektiven wünsche ich euch.

Habt einen angenehmen Freitag!

 

 

 

BUCHEMPFEHLUNG:

Seligers Buch „Das Dschungelbuch der Führung ist als Nachschlagewerk und gelungenes Führungs-Buch unbedingt zu empfehlen, wenn man andere Perspektiven auf People-and-Culture-Management erhalten möchte. Mittlerweile in der 8. Auflage 2021 im Carl-Auer Verlag, Heidelberg erschienen.

 

 

 

Warum das Prinzip der Gleichwürdigkeit im Arbeitskontext, Coaching, bei der digitalen Transformation, in Partnerschaften häufig einem Wunder gleicht und was Wandel und  New Leadership damit zu tun haben (2. Teil)

Warum das Prinzip der Gleichwürdigkeit im Arbeitskontext, Coaching, bei der digitalen Transformation, in Partnerschaften häufig einem Wunder gleicht und was Wandel und New Leadership damit zu tun haben (2. Teil)

Quick Note 1: Das Gleichwürdigkeitsprinzip meint nach Jesper Juul, in Beziehungen anzuerkennen, dass alle Menschen, egal welchen Alters, von gleichem Wert sind, um die persönliche Würde und Integrität des anderen zu respektieren. Gleichwürdigkeit ist, so Juul, eine der entscheidendsten Qualitäten in zwischenmenschlichen Beziehungen. Die gesündesten Beziehungen stellen sich dann ein, wenn die Beziehung eine „Subjekt-Subjekt-Beziehung“ und keine „Subjekt-Objekt-Beziehung“ ist. Gleichwürdigkeit sei ein dynamischer Prozess, um die wir uns jeden Tag aufs Neue bemühen sollten. Gleichwürdigkeit sei zudem die Grundlage dafür, dass Beziehungen ein Leben lang von Vertrauen und Liebe geprägt seien. Juul sieht Gleichwürdigkeit als eine Grundhaltung an, und es geht ihm dabei auch um Anerkennung.  

 

Wie hängen das Prinzip der Gleichwürdigkeit nach Jesper Juul, die
digitale Transformation und New Leadership miteinander zusammen?

 

Die Welt befindet sich seit einiger Zeit in rasantem, insbesondere digitalem Wandel. Aber natürlich findet dieser Wandel nicht nur im digitalen Raum oder Kosmos statt, sondern auch gesamtgesellschaftlich wie global sind die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen längst zu neu gelebten Realitäten geworden. Ob wir wollen oder nicht: Die VUCA-Welt hat uns fest im Griff, und seit einem Jahr auch COVID-19.
Nur Weniges scheint so, wie es einst über Jahrzehnte etabliert und gesellschaftlich akzeptiert war, zu funktionieren. Die „alten“, starren Ordnungs- und Organisationsprinzipien greifen für unsere lokalen wie globalen Herausforderungen viel zu kurz und sind stark „ausbaufähig“ bzw. entwicklungsbedürftig.
Gefühlt befinden wir uns im „Auge des Sturms“ – zumindest würde ich es momentan so beschreiben. Es passiert, ist „voll im Gange“ und wir sind mitten drin. Von außen lassen sich beide Systeme nicht wirklich steuern. Oder doch? Das ist ja gerade die Frage. Wie können wir einen Virus „steuern“ oder „handeln“, der bereits zum ca. 4. Mal mutiert hat und auch noch weiter mutieren wird? Von außen können wir nicht, ohne Weiteres, die Steuerungs- und Reproduktionsmechanismen einsehen bzw. diese schnell genug „dekodieren“, um die „Skripte“ umzuschreiben.

 

Die digitale Transformation kann mittels des Subsidiaritätsprinzips die gleichwürdige Teilhabe fördern

 

Die digitale Transformation ist auch nur bedingt steuerbar. Allerdings lässt sie sich eher als der Virus zu unserem Vorteil nutzen und damit auch in Teilaspekten navigieren und in unsere Arbeitsprozesse integrieren. Daran haben wir uns quasi schon gewöhnt. Was nicht bedeutet, dass es zu keinen Konflikten kommt oder anderen Missverständnissen, weil wir auch virtuell sehr gut „aneinander vorbei“ reden können, wie wir alle seit spätestens letztem Jahr wissen.  

Der Punkt ist der, dass der breit angelegte „Shift“ oder evolutionäre Wandel der Organisationsprinzipien von der hierarchische Pyramidenstruktur zur agilen, wabenartigen Netzwerkstruktur am überzeugendsten umgesetzt werden kann, wenn die betroffenen Menschen gleichwürdig an der Gestaltung der neuen Prinzipien und Systeme teilhaben können. Es ist nicht angebracht, sie als passive Objekte zu betrachten, die irgendwie während des Prozesses „mitgenommen“ werden. Im Gegenteil, es ist viel wertschätzender und auf lange Sicht fruchtbarer, sie als aktive Subjekte – von Anfang an – in die transformatorischen Wandlungsprozesse einzubinden, sie zu integrieren, ihre Individualität anzuerkennen und sie wiederkehrend nach ihrer Meinung, ihren Ideen und Wünschen sowie ihren Bedürfnissen und Bedenken zu fragen.

 

Diese Haltung und Vorgehensweise der gleichwürdigen Teilhabe, kann als der Schlüssel im Hinblick auf eine erfolgreiche Transformation betrachtet werden. Es geht hierbei auch, um die seitens der Führung ermächtigten und befähigten Mitarbeiter*innen und (neuer) Führungskräfte sowie weiterhin betroffener Community-Mitglieder und anderer Kreise, zur eigenverantwortlichen Selbstführung im Sinne der agilen Selbstorganisation.
Die netzwerkartige Ordnungsstruktur der agilen Organisationen ist durch das zentrale Grundelement oder Prinzip der Subsidiarität gekennzeichnet. Das Subsidiaritätsprinzip haben die Autoren in ihrem Manifest für agile Softwareentwicklung damals nicht explizit genannt, lässt sich aber indirekt aus einigen der anderen Prinzipien ableiten.

Die Subsidiarität bedeutet, dass unabhängig ob CEO, Führungskraft oder Sachbearbeiter*in, jede*r entscheidet in seinem*ihrem Verantwortungsbereich selbst und handelt eigenverantwortlich – ohne den Blick für das große Ganze nicht zu verlieren. Die Entscheidungen werden dezentral getroffen, d.h. an den Stellen, wo sich das spezifische Wissen befindet und die Auswirkung der Entscheidung sich zuerst zeigen wird oder zum tragen kommt. Die definitiv momentanen und in absehbarer Zeit weiter zunehmend komplexen, gesellschaftlichen und globalen Herausforderungen und Rahmenbedingungen lassen etwas wie „kollektive Intelligenz“ oder „Schwarmintelligenz“ entstehen. Jede*r Mitarbeiter*in, ja, jedes Individuum verfügt im ihren*seinen jeweiligen Bereich für gewöhnlich über bessere oder stimmigere Entscheidungsgrundlagen, als jeder zentrale Intellekt sie je haben kann.  

 

New Leadership hat für mich Bestandteile beider Prinzipien und ist führen im Dialog mit emotionaler Intelligenz, als auch mit diversitätssensibler Weitsichtigkeit und der Förderung von individuellen Potenzialen

 

New Leadership hängt für mich ganz stark mit dem Gleichwürdigkeitsprinzip, wie im ersten Teil beschrieben, dem Subsidiaritätsprinzip, welches ich hier im zweiten Teil erwähnt habe, und vor allem mit Dialogischer Führung zusammen. Dialogische Führung hat zum Ziel, die Selbstführung der Mitarbeiter*innen anzuregen, sie zu befähigen, „eine individuelle unternehmerische Disposition“ einzunehmen, damit sie in die Lage versetzt werden, das Unternehmen oder die Organisation in eigener Verantwortung mitzugestalten und ihren Beitrag zum Wandel leisten können. Somit soll wirksame bzw. fruchtbare Zusammenarbeit im gemeinsamen Dialog entstehen.

 

„Dialogische Führung arbeitet an der Frage, wie möglichst viele Mitarbeiter eines Unternehmens oder einer Organisation in eine individuelle unternehmerische Disposition gelangen und wie sie aus einer solchen heraus fruchtbar zusammenarbeiten können.“

Karl-Martin Dietz; Jeder Mensch ein Unternehmer.
Grundzüge einer dialogischen Kultur. (2008, 6)

 

 

Selbstführung & Coaching

 

Allgemein geht es hierbei um die grundsätzliche Selbstführung eines jeden Menschen und seine bzw. ihre Stärkung, Förderung und Ermächtigung zur Mündigkeit und selbstverantwortlichem Handeln sowie selbstorganisiertem und selbstbestimmten Arbeiten. Es geht bei Selbstführung darum, den Kontakt zu sich selbst nicht zu verlieren, und wenn ich ihn verloren habe, zu wissen, wie ich ihn wieder zurückerlangen kann. Wenn ich merke und feststelle, dass mir die Kraft fehlt und ich mich unmotiviert fühle, dann gibt es gut umsetzbare Methoden, um aus meiner gefühlten Kraftlosigkeit, meinem Mangel an Motivation oder einem Tief wieder in meine Kraft, Zuversicht & Stärke zu kommen.
Wenn mir momentan Klarheit fehlt, ich nicht weiß, wohin und wie ich mein Leben entwickeln kann, dann kann z.B. ein (systemisches) Coaching für Klarheit sorgen. In einem Coaching können wir dazu die Fragen klären: Wer bin ich? Was will ich eigentlich wirklich, wirklich (ganz im Sinne des New Work-Gedanken)? Was macht mich aus? Was genau, ist es, das mich einzigartig macht? Was treibt mich an? Wofür stehe ich?  

 

„Im Sinne der Dialogischen Führung werden diese Prozesse verstanden als Aktualisierungen der Erkenntnis- und Freiheitsfähigkeit des Menschen.
So aufgefasst ist Dialog einerseits eine bestimmte Art des miteinander Sprechens, aber es ist auch mehr: Eine Art des Umgangs miteinander, der die Selbstbestimmung des Einzelnen fördert. Hier wird Dialog verstanden als eine Art des Umgangs, bei dem sich die Beteiligten gegenseitig helfen, eigene Einsichten und Initiativen zu entwickeln. Insofern unterscheidet sich der Ansatz der Dialogischen Führung von solchen Dialogansätzen, die Dialog ausschließlich oder überwiegend als ein Kommunikationsinstrument verstehen. (…) Es geht letztlich darum, wie die freie, sich selbst im Ganzen orientierende Persönlichkeit wirksam werden kann. Führung wird immer mehr zur Selbstführung.“

WIKIPEDIA (letzter Zugriff: 28.01.2021)

 

Was ist für mich und für dich oder für euch daran wichtig? Was können wir daraus für unsere Arbeit und unseren Alltag bislang mitnehmen? Damit aus passiv betroffenen Objekten des Wandels und der Veränderung, kurz- wie langfristig aktiv gestaltende Subjekte werden bzw. sie es bleiben können, die selbstständig und eigenverantwortlich handeln und untereinander mit Respekt und Toleranz in Beziehung*en gehen, benötigen wir – dringender denn je – ein Klima der Vielfalt, der Akzeptanz des Andersseins und des wertschätzenden Dialogs und Umgangs im o.g. Sinne, damit wahrhaftige & gleichwürdige Teilhabe & Inklusion gelingen können.
Teilhabe an Möglichkeiten des Wandels, Teilhabe an herausfordernden wie spannenden Arbeitsaufträgen und der Gestaltung der Arbeits-Welt, Teilhabe an Kunst & Kultur und schlussendlich auch Teilhabe an der agilen, digitalen Transformation. Nur so, kann echte Teilhabe nach dem Gleichwürdigkeitsprinzip im Sinne von Jesper Juul gelingen!

Zudem geht es um eine neue Form von Beziehung: Nähe. Aber nicht um den Aufbau von Nähe als Marketingstrategie, sondern um nachhaltig einen Effekt und eine Veränderung im Verhalten und Umgang innerhalb der Gesellschaft und Wirtschaft herbeizuführen, der demnach bleibend & beeindruckend zugleich ist! Also es geht ganz sicherlich, um das Herstellen von echt erlebbarer und fühlbarer Nähe, mit Leichtigkeit im Kontakt und Freude und Lust an aufrichtiger Gestaltung von Be-ziehung sowie Zukunft der Arbeit & Welt.  

 

Was meint ihr, kann uns das gemeinsam in 2021 gelingen? Wie kannst du das Prinzip der Gleichwürdigkeit bereits in deinen Alltag und an deinem Arbeitsplatz, während der Zusammenarbeit mit Kolleg*innen und Kund*innen oder Partnern bewusster einfließen lassen?
Ganz ohne Druck, einfach mal machen und sehen, was passiert.
Wie fühlt sich das dann für dich an?

 

„Das Führen eines gleichwürdigen Dialogs lässt sich schnell lernen, sofern wir gewillt sind,
uns offen auf den Gesprächspartner einzulassen,
statt per se zu glauben, wir seien im Recht oder wüssten alles besser.“

Jesper Juul

 

Wie offen treten wir unserem Gesprächspartner gegenüber? Wie häufig lassen wir uns völlig unvoreingenommen auf den anderen wirklich ein? Schon einmal darüber nachgedacht? Und: Ist das immer möglich? In welchen Situationen gelingt euch das leichter und in welchen geht das gerade eben oder auch überhaupt nicht. Ist das dann nicht okay? Es ist okay, denke ich, weil es menschlich ist. Es ist aber auch okay, es wenigstens jeden Tag neu zu versuchen.  

 

In einer Partnerschaft, einer Liebesbeziehung, ist die zentrale Frage nach Jesper Juul, wie ein Paar Liebende bleiben kann, wenn das Familienchaos ausgebrochen ist, wie er es beschreibt. Juul betont, dass auch hier entscheidend sei, welche Art von Beziehung wir haben. Genau wie im Zusammenleben mit Kindern. Er fragt: Interessieren mich die Gefühle, Gedanken und Absichten meines Partners oder meiner Partnerin? Begegne ich ihm oder ihr mit Offenheit und Verständnis? Und bin ich bereit, mir die Bedürfnisse und Grenzen meines Gegenübers und vor allem auch meine eigenen klarzumachen? Wann ist eine Trennung der bessere Weg für die Erwachsenen, um weniger unglücklich zu sein und glücklich zu werden?
Juul schreibt, manchmal sei es wichtig, dass Eltern zuerst an sich denken, statt immer nur das Beste für die Kinder zu wollen. Fast immer profitiere letztendlich die ganze Familie davon. Und: Beziehungsglück ist Familienglück.

Die Qualität der Paarbeziehung entscheide über die Stimmung und Atmosphäre in der Familie. Ein wichtiger Schritt sei es nach Juul, als Erwachsene, sich seine eigenen Bedürfnisse und Grenzen bewusst zu machen und diese klar zu vermitteln. Mutter zu werden, Vater zu werden, Familie zu werden bedeutet demnach vor allem an sich selbst zu arbeiten und auch an seiner Liebesbeziehung. Juul regt u.a. an, sich konkret zu fragen:
Wer bin ich? Und wohin möchte ich – nicht nur als Mutter oder Vater, sondern auch als Frau und Mann und mit meinem Partner oder meiner Partnerin? Darüberhinaus gibt er weitere Anregungen und verdeutlicht, wie in einer liebevollen Partnerschaft, die Kommunikationsfähigkeit verbessert werden kann. Wichtig ist für mich hier vor allem, dass wir für uns selbst die Fragen klären, wer wir sind und was (oder auch wen und wie) wir wirklich wollen.    

 

 

Quick Note 2: Jesper Juul, dänischer Lehrer, systemischer Familientherapeut, Konfliktberater und Autor zahlreicher „Erziehungsratgeber“, wird als einer der Protagonisten, einer neuen, zukunftsorientierten Pädagogik angesehen. Neben anderen prominenten Autoren und Fachgrößen, wie z.B. dem Neurobiologen Gerald Hüther, dem Engländer Sir Ken Robinson, einem international geachteten Autor, Speaker und Erziehungs- und Kreativitätsexperten.  

Quick Note 3: Das Subsidiaritätsprinzip als grundlegender Bestandteil vieler moderner Gesellschaftsordnungen sieht vor, dass Aufgaben und Problemstellungen stets von der kleinsten möglichen Einheit bewältigt werden. Übergeordnete Instanzen greifen nur dann unterstützend (= subsidiär) ein, wenn es unbedingt erforderlich ist. Subsidiarität = Ein Problem wird auf der niedrigsten, möglichen Stufe gelöst.  

 

Buchempfehlungen:

  • Jesper Juul: Aus Erziehung wird Beziehung, 2005.
  • Jesper Juul: Was Familien trägt: Werte in Erziehung und Partnerschaft, 2006.
  • Jesper Juul; Knut Krüger: Dein kompetentes Kind: Auf dem Weg zu einer neuen Wertgrundlage für die ganze Familie, 2009.
  • Jesper Juul; Mathias Voelchert: Frau und Mutter, 2014.
  • Jesper Juul; Ingeborg Szöllösi: Mann und Vater sein, 2017.
  • Jesper Juul: Liebende bleiben: Familie braucht Eltern die mehr an sich denken, 2017.
  • Jesper Juul: Das Kind in mir ist immer da: Mein Leben für die Gleichwürdigkeit, 2018.

 

Warum das Prinzip der Gleichwürdigkeit im Arbeitskontext, Coaching, bei der digitalen Transformation, in Partnerschaften häufig einem Wunder gleicht und was Wandel und  New Leadership damit zu tun haben (1. Teil)

Warum das Prinzip der Gleichwürdigkeit im Arbeitskontext, Coaching, bei der digitalen Transformation, in Partnerschaften häufig einem Wunder gleicht und was Wandel und New Leadership damit zu tun haben (1. Teil)

Was du in diesem Artikel lesen wirst und warum mir das wichtig ist: Seit meiner Ausbildung zum systemischen Coach beschäftige ich mich mit der so genannten systemischen Haltung, die für eine*n systemische*n Coach hilfreich und authentisch-professionell zugleich ist. Mich fasziniert an der Haltung und Denkweise Jesper Juuls, dass er erfrischend anders, irgendwie „spielerisch leicht“ mit einer sehr lässigen humanen Note, verdeutlicht wie eine Beziehungsgestaltung auf Augenhöhe, die dann weniger konfliktgeladen, aber dafür ausgeglichener, zwischen Eltern und Kindern und zwischen Erwachsenen grundsätzlich aussehen kann. Das hat mich völlig überzeugt. Ich hoffe, du wirst dann auch überzeugt sein, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist. Kommst du mit mir mit und wagst einen zunächst allgemeinen Einblick in Juuls „Gedankenwelt“? Ja? Wunderbar! Here we go!

Der dänische Lehrer, systemische Familientherapeut, Konfliktberater und Autor zahlreicher „Erziehungsratgeber“, Jesper Juul, hat den Wert der Gleichwürdigkeit geprägt. Es ist seine Wortkreation. Als systemischer Familientherapeut hatte sich Juul der Beziehung zwischen Eltern zu ihren Kindern gewidmet. Seine Analyse- und Betrachtungsweise lässt sich sehr gut auf andere gesellschaftliche Kontexte – wie den Businesskontext und in Partnerschaften – übertragen.

Folgende vier Werte helfen nach Juul, die Eltern-Kind-Beziehung sowie grundsätzlich alle sozialen Beziehungen allgemein, genauer zu betrachten und entwicklungsfördernd zu stärken:

 

  • Gleichwürdigkeit
  • Integrität
  • Authentizität
  • Verantwortung

 

Weitere begünstigende Schlüsselfaktoren, die für den Aufbau einer tragenden Beziehung auf „Augenhöhe“ und damit mit Gleichwürdigkeit von Bedeutung sind und eine unterstützende Rolle nach Juuls spielen: Das Selbstwertgefühl (das Erkennen des eigenen Wertes und das entsprechende Verhalten und Handeln nach diesem sowie ein Gefühl für sich Selbst zu entwickeln) und ein gesundes Maß an Selbstvertrauen zu entwickeln (2005; s.u.) und von der Subjekt-Objekt-Beziehung zur Subjekt-Subjekt-Beziehung zu kommen. Mir geht es hier speziell um den Wert der Gleichwürdigkeit. Er spielt aus meiner Sicht eine entscheidende Rolle für gelingende Kommunikation von Mensch zu Mensch – völlig egal, in welchem Setting dieses stattfindet.

Ob in face-to-face-Interaktionen oder digital, ob Eltern-Kind-Beziehung oder jegliche Form einer zwischenmenschlichen Beziehung, dies spielt gerade im Business-Kontext und in diesen Zeiten der digitalen Transformation eine bedeutende Rolle. Darauf gehe ich im 2. Teil des Artikels näher ein.
Im 2. Teil könnt ihr auch noch erfahren, wie die Gleichwürdigkeit als Prinzip mit den Bereichen New Leadership und Partnerschaften aus meiner Sicht zusammenhängt, was dies für den Wandel bedeuten kann und wieso es einem Wunder gleicht…

 

Eine wichtige Quintessenz aus seinem Buch: „Aus Erziehung wird Beziehung: Authentische Eltern – kompetente Kinder“ (2005) ist, dass Eltern, wenn sie einen aufrichtigen Dialog mit ihren Kindern wagen und authentisch mit ihnen kommunizieren, sie dann von Erziehung der Kinder zu einer wahrhaften Beziehung mit den Kindern kommen. Der authentische Dialog zwischen Eltern und Kindern ist hierbei der Schlüssel. Aus Erziehung wird Beziehung. Oder besser: Be-ziehung. Das meint, so viel wie: Ich beziehe mich auf dich. Und jetzt in diesem Moment, nur auf dich. Ich höre dir genau zu und bin für dich da. Ich höre genau hin, was du zu erzählen hast. In diesem Buch und den Interviews mit Ingeborg Szöllösi geht es um die Frage: „Wie kann aus Erziehung eine lebhafte, warme und tiefe Beziehung zwischen Eltern und Kindern werden?“ Jesper Juul hat versucht, Eltern zu vermitteln, dass wir Erwachsene müssen lernen, Kinder auf eine neue, sensiblere Weise zu sehen und ernst zu nehmen und auch störendes Verhalten in Botschaften zu übersetzen. Das heißt, in jedem vermeintlich störendem Verhalten liegt eine Beziehungsbotschaft indirekt enthalten, die wir nicht ignorieren oder abtun sollten als „störend“, sondern der wir nachgehen und Raum zum Ausdruck geben sollten.

Diese Erkenntnisse können wir, so denke ich, gut auf alle weiteren Lebensbereiche übertragen. Ein authentischer, offener Dialog, ein wertschätzendes, gleichwürdiges Gespräch auf Augenhöhe ist häufig, wenn wir darüber nachdenken und ehrlich zu uns selbst und mit anderen sind, wirklich der Schlüssel, meist der einzig „passende“, um in den Kontakt mit meinem Gegenüber zu kommen oder eine verfahren oder ausweglos scheinende Situation zu verändern. Jeder von uns hat bestimmt schon einmal die Erfahrung gemacht, dass so eine gerade beschriebene Begegnung zwischen zwei oder auch mehreren Menschen, also bei jedem zwischenmenschlichen Kontakt, im wahrsten Sinne des Wortes „wahre Wunder“ bewirken kann – und dies ist ausdrücklich nicht nur auf die Eltern-Kind-Ebene begrenzt!

Oder wie erlebt und seht ihr das? Kennt ihr Beispiele aus eurem Alltag, von eurem (virtuellen) Arbeitsplatz mit Kolleg*innen über Zoom oder Teams, in Partner- oder Freundschaften und natürlich eure eigenen Erfahrungen aus der Kindheit oder selbst als Eltern?
Mich interessiert eure Meinung, die ihr gerne mit mir teilen könnt. Austausch ist auch Be-ziehung und Austausch nach dem Gleichwürdigkeitsprinzip alles.

In einem Coaching-Setting kommt es zum Beispiel bei der Beziehungsdynamik zwischen Coach & Coachee auf eine gleichwürdige Beziehungsgestaltung im Wesentlichen an. Die Beziehungsqualität und das angestrebte symmetrische Beziehungsverhältnis werden vor allem durch dieses ausgewogene Maß an Gleichwürdigkeit zwischen beiden Gesprächspartnern bestimmt.

 

„Gleichwürdig bedeutet nach meinem Verständnis sowohl »von gleichem Wert« (als Mensch) als auch »mit demselben Respekt gegenüber der persönlichen Würde und Integrität des Partners. In einer gleichwürdigen Beziehung werden Wünsche, Anschauungen und Bedürfnisse beider Partner gleich ernst genommen und nicht mit dem Hinweis auf Geschlecht, Alter oder Behinderung abgetan oder ignoriert. Gleichwürdigkeit wird damit dem fundamentalen Bedürfnis aller Menschen gerecht, sehen, gehört und als Individuum ernst genommen zu werden

Jesper Juul;
Was Familien trägt: Werte in Erziehung und
Partnerschaft. (2006, 24; Hervorheb. IMSJ)

 

 

Das Prinzip der Gleichwürdigkeit im Coaching

 

Im Coaching bestimmt dieser Wert bzw. diese Haltung auch die Art, wie mein Coachee und ich als Coach miteinander umgehen und kommunizieren. Das ist mir – aus meiner professionellen Sicht und systemischen Haltung heraus – von meinem Coaching-Verständnis her, fundamental wichtig.
Es steht bei mir und meiner Arbeit an erster Stelle und definiert mich, wie ich mich und meine Arbeit sehe und begreife. Für mich ist gutes, wirksames und menschenzentriertes Coaching, geprägt von der Art & Weise der Beziehungsgestaltung und der Prozessgestaltung, als auch dem Prinzip der Gleichwürdigkeit. Nur dann ist – aus meiner Sicht – aktive Arbeit an der Situation in Richtung Wandel und Veränderung möglich. Nur dann, kann echte Wirksamkeit im Kontakt zwischen Partnern entstehen. Nur dann, fühle ich mich als systemischer Berater und Coach und insbesondere als Mensch so richtig frei, wirksam und erfüllt; nur dann, fühle ich mich als Coachee, als Person frei, wirklich gesehen und verstanden. Das Gefühl was, meiner Ansicht nach, entstehen und bleiben soll ist: Hier kann ich Ich sein, hier im Kontakt fühle ich mich sicher und frei, dass zu äußern, was mich wirklich im Innersten bewegt und was mich als Mensch – abseits meiner Rolle – sonst noch ausmacht. Hier darf ich sein. Ich und mein*e Anliegen werden ernst genommen, so wie ich bin, bin ich ok. Ich bin nicht hilflos der Situation ausgeliefert, ich kann sie jetzt aktiv ändern und den Ausgang der Situation neu bestimmen, die Richtung und die Perspektive wechseln und meine Geschichte „neu“ schreiben bzw. eine neue Narrative dafür entwickeln.

Beratung und Coaching auf Augenhöhe bedeuten demnach, dass ich immer wieder den Versuch unternehme, zwischen mir, in meiner Rolle als Coach/Berater, und dem Klienten bzw. Coachee stets Gleichwürdigkeit herzustellen. Ich reflektiere mich und meine innere Haltung regelmäßig darauf bzw. prüfe, wie ich in der Coachingbeziehung immer wieder erneut Gleichwürdigkeit erreichen kann, damit es eine ebenbürtige Beziehung bleibt, die ausbalanciert ist.
Ich frage mich, wie ich mit meinem Coachee oder Klienten wieder in die Gleichwürdigkeit kommen kann, wenn sich die Beziehungsdynamik während unseres Coachinggesprächs oder zwischen der nächsten Session verändert hat, so dass ein spürbares Ungleichgewicht entstanden ist, welches den „Flow“ des Beratungs- oder Coachingprozesses ungünstig „negativ“ beeinflussen kann.

 

Das ist eine Handlungsmaxime der ich in meiner Arbeit als Coach folgen werde und die ich erlebbar vermitteln möchte – mit Respekt & Achtung der Persönlichkeit, mit Leichtigkeit & Lachen, mit Feingefühl, Menschlichkeit, der Seele und wachem Geist.

 

Von Bedeutung bei Juuls Verständnis einer zwischenmenschlichen Beziehungsgestaltung nach dem Gleichwürdigkeitsprinzip, ist auch der wesentliche Unterschied, dass wir in der Interaktion mit anderen Menschen, sei es Arbeitskolleg*innen, Mitarbeiter*innen, Kund*innen, Kinder oder Partner und Freund*innen, von der Subjekt-Objekt-Beziehung zur Subjekt-Subjekt-Beziehung kommen. D.h. wir behandeln und sprechen mit unserem Gegenüber nicht mehr so, als ob es sich bei ihm oder sie um ein „willenloses“ oder „unmündiges“ Objekt handeln würde, welches wir nach unserem Willen, „von oben herab“ behandeln, mit sie*ihm sprechen oder „übergehen“ könnten.

Das Wesen einer gleichwürdigen Beziehung zeigt sich in der Anerkennung oder dem gleichermaßen Ernstnehmen der Wünsche, Anschauungen und Bedürfnisse beider Partner. Dabei heißt Anerkennung nicht Erfüllung, bedingungslose Akzeptanz, Konsenszwang oder Basisdemokratie, sondern den anderen als Menschen und Person zu achten, ihn zu hören und zu sehen (vgl. Juul, 2006). Es ist darum nicht zulässig, jemanden aufgrund seines Alters, Geschlechts, einer Behinderung oder Beeinträchtigungen herabzuwürdigen und sich über ihn hinwegzusetzen. Anerkennung ist DAS Grundbedürfnis, nach dem die meisten Menschen streben oder wofür viele von uns leben. Der Wert der Gleichwürdigkeit ist in Juuls Anschauung eine der zentralen Qualitäten zwischenmenschlicher Beziehungen. Juul beruft sich dabei einerseits auf seine langjährige familientherapeutische Erfahrung, andererseits auf Befunde der Bindungsforschung (Ainsworth & Bowlby, 1965; 1969; 2001).

Bemerkenswert finde ich auch in diesem Zusammenhang, dass Juul die Einschätzung verbalisiert hat, dass die Art und Weise, wie wir unsere Kinder behandeln, für die Zukunft der Welt von entscheidender Bedeutung ist (vgl. 2009). Kinder sind ja unsere Zukunft – und das vergessen wir nur allzu gerne. Darüberhinaus, so denke ich, kann man grundsätzlich festhalten, dass die Art und Weise, wie wir miteinander in jeglichen Kontexten umgehen, ebenfalls entscheidend zur Entwicklung und Zukunft der Welt – Arbeits-, Wirtschaft- und Lebenswelt – beiträgt. Noch nie zuvor waren wir in der Lage, so schreibt Juul, gleichwürdige Beziehungen zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Erwachsenen und Kindern aufzubauen. Ich ergänze hier: Gleichwürdige Beziehungen zwischen Menschen aufzubauen.

 

 

„Die Forderung nach Gleichwürdigkeit impliziert aber auch Offenheit und Toleranz, erfordert eine generelle Akzeptanz von Verschiedenartigkeit, was bedeutet, dass wir einen Großteil unserer Vorstellungen, was richtig und falsch ist, überdenken und gegebenenfalls über Bord werfen müssen. Wir können nicht einfach eine Methode, durch eine andere ersetzen, genauer gesagt: Es reicht nicht aus, unsere Irrtürmer zu modernisieren.
Gemeinsam (…) brechen wir buchstäblich zu neuen Ufern auf.“

Jesper Juul;
Dein kompetentes Kind. (2009, 14f.)

 

 

Ist das nicht ein motivierender und versöhnender Ansatz und Gedanke von Jesper Juul? Das tolle daran ist, dass er sich sehr gut auf alle Lebensbereiche übertragen lässt, wie ich finde. Oder wie seht ihr das? Auf zu neuen Ufern, damit sich unsere Art der Beziehungsgestaltung in Arbeit & Leben, für die Zukunft der Arbeit & Welt endlich aufrichtig verbessert und noch lange nachhaltig positiv wirken und „nachklingen“ kann. Nach ihm müssen wir zu einer Form des Dialogs finden, „(…) der persönlich ist und auf der gleichen Würde des Einzelnen beruht.“ (2009, 15).

Hast du Lust auf einen weiteren Abstecher in diese wundersame Galaxie der „changing patterns“ und der Gleichwürdigkeit als Art und Umgangsweise, wie wir Beziehungen fruchtbarer gestalten können? Na, dann begleite mich in zwei Wochen noch ein Stück weiter…

 

… To be continued …

 

 

Transformation – digitale Transformation – Transform

Transformation – digitale Transformation – Transform

„When the wind of change blows, some people build walls,
others build windmills.“ Chinesische Weisheit

 

    Was digitale Transformation für mich ist:
Die digitale Reorganisation einer neuen Geschäfts- und Gesellschaftsordnung.  

Was ist für jede*n von uns eigentlich die digitale Transformation? Was verstehst du und was verstehen wir als Gemeinschaft genau darunter? Ist auf den ersten Blick ein Wort mit einem sterilen Klang, dem es sich scheinbar nur schwierig nähern lässt. Aber ist dem wirklich so? Könnte es nicht auch ganz anders sein? Was wäre, wenn es sich ganz natürlich und leicht anfühlen würde? Von einem Stadium ins Nächste übergehen. Ein Zeitalter löst evolutionär bedingt, das andere Zeitalter ab. Klingt eigentlich ganz logisch. Denn aus Transformationsprozessen besteht unser ganzes Leben. Ist es aber auf den zweiten Blick trotzdem nicht. Alles läuft zu schnell und disruptiv für uns Menschen ab. Da kommt unser Gehirn nicht immer schnell genug hinterher…

… Was feststeht und was noch offen bleibt – aus meiner Sicht: Die digitale Transformation ist ein Prozess, und kein Projekt, weshalb wir diesen, wegen der Intensität und Tragweite der Veränderungsdynamiken nicht unterschätzen sollten. Dieser Erneuerungsprozess birgt für unsere Gesellschaft und Zukunft der Arbeit bereits jetzt Potenziale, die den Arbeitsalltag und die Zusammenarbeit enorm erleichtern, wenn nicht mal wieder die Technik bei einem Zoom-Meeting versagt… Wir sollten allerdings nicht davon ausgehen, dass jede*r versteht, was Agilität, Digitalisierungdigitale und Transformation bedeuten.

Für Unternehmen wie für die Gesellschaft, ist es deshalb besonders essenziell, Klarheit darüber im transparenten Dialog zu erlangen, und dies auch unmissverständlich zu kommunizieren, was für sie und uns, digitale Transformation ist, was sie sein soll, auf keinen Fall sein sollte und wofür sie von wesentlicher Bedeutung ist und in absehbarer Zeit noch sein wird. Dafür sollten wir auch geschützte Räume für Fragen und zur gemeinsamen Diskussion lassen, um Vorbehalte und Einwände zu verstehen, um Möglichkeiten zur Definition zu bieten, was diese Transformation für jede*n Einzelnen ist und was sie grundsätzlich nicht sein darf. Im besten Fall sollte sich die Transformation – nicht nur die digitale – spielerisch leicht anfühlen, nicht sperrig und schwer oder gar überfordernd.
Eigentlich sollte sie, so denke ich, Verbindungen schneller ermöglichen und erhalten und globalen Austausch und Innovation fördern. Deshalb in den Austausch gehen, die Ergebnisse sichern, Veränderung und Möglichkeitsräume des Austausches und der Erfahrungen lebendig, mutig und bunt gestalten, transparent kommunizieren und neu definieren.
Im Anschluss an den gerade beschriebenen Prozess der Neuerkenntnis, diesen, als imaginäre iterative Schleife, wieder erneut beginnen lassen, um andere Impulse und innovative Ideen einfließen lassen zu können. Schnellere Verbindungen zwischen Menschen sollten dadurch ermöglicht, globaler Austausch und Innovationen gefördert werden.

Wichtig wäre im Zuge des Explorationsprozesses, Technologie & Technik nicht überzubewerten. Ohne eine klare Vision und Digitalstrategie oder nur zu digitalisieren, ohne wirklich zu transformieren, ist die Implementierung in eigenem Unternehmen weniger aussichtsreich. Von großer Bedeutung ist die Erkenntnis, dass die digitale Transformation Freiräume für die wirklich wichtigen Dinge im Business schafft. Sie basiert nicht auf dem technologischen Wandel, sondern ist oder beschreibt einen ganzheitlichen, gesellschaftlichen Veränderungsprozess, bei dem die Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken, da sie es sind, die diesen Wandlungsprozess aktiv mitgestalten. Alle Akteure beeinflussen durch ihr tagtägliches Tun und Interagieren diesen Prozess.

 

  • Digitalisierung bedeutet nicht Technisierung, sondern Disruption.
  • Digitalisierung bedeutet, den Umgang mit dem Unbekannten und Ungewohnten.
  • Digitalisierung bedeutet auch, voneinander zu lernen und darüber in wahrhafte Verbindung von Mensch zu Mensch zu kommen.  

Was ist denn nun die digitale Transformation?

Die digitale Transformation ist demnach also das lösen von Problemen mit den aktuell verfügbaren, flexibel einsetzbaren (neuen) technischen Mitteln, die dem Kunden oder Nutzer einen Mehrwert bieten. Die neuen Arbeitsweisen und Methoden wie „Agile“, „Design Thinking“ oder „User Experience“ (UX Design & UI Design) verhelfen dabei, die Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln (der Nutzerperspektive) zu betrachten.
Es geht darum, ein Problem zu lösen oder die Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden mit neuesten technischen Tools zu erfüllen (Nutzererfahrung und Nutzererlebnis als Buzzwords).
Deshalb ist die kundenzentrierte Lösung immer der Beginn der digitalen Transformation und nicht die Technologie ist der Treiber. Die Einführung einer neuen Technologie stellt nicht das Ende der Transformation dar. Sehr schön zu sehen, bei Amazon, beispielsweise.

Sometimes change comes a long way, and often needs some time to thrive fully and burst with new life, new ideas, and of course new work. #newworkevolution
Let’s transform our business models and beliefs into actions to improve the lives of people & wellbeing of the planet!  

Wovon ich überzeugt bin: Die Zukunft der digitalen Transformation ist 100% Menschlichkeit!

Wir sind zwar nicht in dem Filmsetting von A.I. (Künstliche Intelligenz) aus dem Jahre 2001, aber wer weiß, was noch kommen wird und wie unsere Zukunft aussehen könnte… Bedeutend für die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungsprozesse waren da auch die Entscheidungen der Menschen, sich für oder gegen ihre Freiheit und ein Miteinander mit Seele, Herz, Verstand und Mitgefühl zu entscheiden.

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