2022 neigt sich dem Ende zu. Jetzt kurz vor Weihnachten ereilen uns Schlag auf Schlag die obligatorischen 2022-JahresrĂŒckblicke, WeihnachtsgrĂŒĂŸe und Ausblicke auf 2023 – Trends, Themen & Tendenzen zu den Krisen, Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen unserer Zeit mit einem verschĂ€rften wie geweiteten Blick auf Gesellschaft, Politik, Ökologie, Ökonomie, Kultur, Kunst und Medien.

Ich wollte dieses Jahr eigentlich ruhiger ausklingen lassen, mir eine Verschnaufpause gönnen, mich dem Weihnachts-und-Neujahrespostmarathon nicht hingeben – alles völlig gelassen und entspannt im „Flow“ auf mich zukommen und wirken lassen. Hat nicht wirklich gut geklappt – wie unschwer zu erkennen ist. Hmm. Zugegebenermaßen fĂŒhle ich mich am Ende von 2022 ein wenig erschöpft, könnte eine Prise mehr an Relax-Zeiten gebrauchen, meinen Spieltrieb aktiviert halten, mein Optimismus und meine Kraft bleiben zwar unverĂ€ndert wie meine Neugierde auf Menschen und ihren Antrieb ebenso, aber dennoch gibt es in mir den Wunsch, nach einer imaginĂ€ren Stopptaste oder einem digitalen und analogen „Slowdown-Button“. Ich weiß, es scheint utopisch. Aber vielleicht ist es, fĂŒr uns in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, dennoch anwendbar? Kommt dir und euch das bekannt vor? Wie geht es dir zurzeit, wenn du ganz aufrichtig zu dir selbst bist?

Jeder von uns hat es in der Hand, die Geschwindigkeit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung, beruflichen Entwicklung und gemachten (emotionalen) Erfahrungen und Lektionen des Lebens selbst zu wĂ€hlen. Es ist völlig in Ordnung, wenn du lĂ€ngere Zeit dafĂŒr brauchst, um mit einer Sache abzuschließen, emotionalen Abstand gewinnen bzw. Zeit fĂŒr dein persönliches Wachstum brauchst, oder deinen Fokus momentan eher auf dich, deine Familie und Freunde oder andere Entwicklungsaufgaben lenken möchtest. Das kann und sollte alles sein dĂŒrfen. Tiefe Verbindungen und Beziehungen zu Menschen, die vom Herzen kommen, können diese Zeiten ĂŒberstehen, denn sie sind auf Empathie, Vertrauen, Verbundenheit, VerlĂ€sslichkeit, Unvoreingenommenheit, Gegenseitigkeit, WertschĂ€tzung und Respekt aufgebaut.

Mein ResĂŒmee auf 2022 (Kurzversion)

So, jetzt erwarten dich meine subjektiven Ein- und Ausblicke. Ich hoffe sehr, dass du etwas davon mitnehmen kannst, du dich hier wiederfindest und deine Erlebnisse, Lernerfahrungen oder Entdeckungen des Jahres 2022 reflektieren und einordnen kannst.

2022: Ein intensives, emotionales und herausforderndes Jahr – ein emotionaler Roller-Coaster-Ride

Wir haben als Gesellschaft in 2022 viel erlebt, beobachtet, Neues ausprobiert, Verhaltens- und Reaktionsweisen ĂŒberdacht, diskutiert und teilweise versucht, diese zu verĂ€ndern, uns den Herausforderungen digitaler, pandemischer und post-pandemischer Art inklusive den o.g. Krisen mutig gestellt, durch persönliche wie berufliche Klippen navigiert und trafen im Hier und Jetzt Entscheidungen, die die Zukunft – bis zu einem gewissen Grad – verĂ€ndern. Nicht alles war leicht, manches schwer zu ertragen und trotzdem stimmt mich vieles fĂŒr 2023 hoffnungsvoll. Ich hoffe, 2023 wird fĂŒr uns alle zu einem Jahr, aus dem wir gestĂ€rkter, selbstbewusster, empathischer (im Sinne von mitfĂŒhlender), selbstfĂŒrsorgender, toleranter (AmbiguitĂ€ts-, Fehler- und Frustrationstoleranz), neugieriger, offener, emotionsstĂ€rker, wahrnehmungssensitiver und damit vielfĂ€ltiger hervorgehen. Vielleicht könnte ein Anfang Richtung Zukunft sein, so denke ich, wenn wir in 2023 vor allem mutiger, risikobereiter, experimentierfreudiger und/oder kompromissbereiter auf Neuerungen, Unsicherheiten und Menschen (die eventuell ganz anders als wir selbst sind) zugehen, und ihnen auf eine andere Weise begegnen.

Mir kommt es so vor, als ob wir uns 2022, in relativ kĂŒrzeren Zeitintervallen, schneller ein- und umstellen mussten, um auf die VerĂ€nderungen des digitalen und soziokulturellen Transformationsprozesses zu reagieren und mit ihm zu wachsen, aber auch, um flexiblere und neue Gestaltungs-, Wirk-, Spiel- und KlangrĂ€ume der aktiven Teilhabe weiterhin fĂŒr jeden zu ermöglichen und erlebbar zu machen – manchmal hatte ich das GefĂŒhl, der rasante Wandel erzeugte einen sozialen Vertigo. Oha. Auf der anderen Seite stĂ€rkt das den Zusammenhalt, gibt ihm eine neue Bedeutung; eine andere Sinnhaftigkeit und fördert Kulturen der Zugehörigkeit.

Ich habe viele unterschiedliche, mutmachende und inspirierende Menschen erlebt, die gefordert waren, ĂŒber sich und ihre persönliche Komfortzone in jeder Hinsicht hinaus zu wachsen. Und: Sie haben es geschafft.

Was wir bei all der Entfaltung nicht vergessen sollten: Zeiten der bewussten Entspannung, der Ruhe, ZurĂŒcknahme, des Lachens und Herumalberns, der Leichtigkeit und Gelassenheit (Balance der Pole) in den Lebensrhythmus hĂ€ufiger zu integrieren.

Zu mir

In unserer geschĂ€ftigen Welt von heute ist es selten, dass wir uns echte Ruhe gönnen. Vorgestern war der offizielle Winteranfang, und es scheint nur angemessen, dass wir uns eine Chance zur Entschleunigung gönnen, uns von der Hektik zurĂŒckziehen, um neue Energie zu tanken und dann – wie gehabt – bereit fĂŒr 2023 zu sein. Und das, ist genau das, was ich vorhabe. Ich nehme mir vom 24. Dezember bis zum 15. Januar eine wohlverdiente Auszeit.

Ich hoffe, dass auch du und ihr diese wundervollen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr genießen werdet, wenn unsere Aufmerksamkeit vom Alltag abfĂ€llt und die Stunden stattdessen in guter Gesellschaft gefĂŒllt sind – entweder mit der eigenen Familie oder mit Freunden – mit Musik, die dich glĂŒcklich macht, vielleicht mit (Hör-)BĂŒchern/(Hör-)Spielen, langen SpaziergĂ€ngen und dampfenden Tassen Tee oder Kaffee, möglichem kulinarischen Verwöhnprogramm, aber vielleicht auch einem Besuch von (musikalischen) Events. Oder was ihr mögt und besonders von Bedeutung fĂŒr euch in dieser Zeit ist. Wenn du kein Weihnachten magst oder feierst, dann ist natĂŒrlich ebenso ok. Du wirst diese Zeit, wie ich vermute, sicherlich so verbringen, wie es deinen BedĂŒrfnissen entspricht. Dies ist eine Zeit, in der ich neue Energie tanke und SelbstfĂŒrsorge (self nourishment) betreibe. Im Jahr 2023 werde ich mich und meine Energie wieder auf Touren bringen und bereit sein fĂŒr neue Abenteuer. Ich kann es kaum erwarten, sie wieder mit dir zu teilen!

Bevor ich mich in diesen Tagen der Ruhe und NĂ€chte des ZukĂŒnftigen verabschiede, möchte ich mich bei dir dafĂŒr bedanken, dass du Teil dieser Community auf meiner Blogseite bist. Ich bin allen zutiefst dankbar, dass ihr mich immer wieder unterstĂŒtzt, ermutigt, herausfordert, mir euer Vertrauen schenkt und mich inspiriert, gemeinsam mit euch die Arbeitswelt, Gesellschaft und Zukunft kraftvoll anders zu gestalten. Ich bin gespannt, zu sehen, was die Zukunft fĂŒr uns alle im neuen Jahr bereithĂ€lt.

Wir sehen uns im neuen Jahr wieder, und bis dahin wĂŒnsche ich dir ein besinnliches und erholsames Weihnachten, eine gute Zeit, und einen gelungenen Start 2023. 

Sensually,
Deine Isabel

We reason deeply, when we forcibly feel.
                                  Mary Wollstonecraft
                                                                                                             
 
 😌 P.S.: Der angekĂŒndigte 2. Teil meines Artikels verschiebt sich leider
auf Anfang 2023 (s. Titelbild).

Fragen an dich fĂŒr die Zwischenzeit (keine Sorge, ich werde dich nicht im neuen Jahr abfragen): Brainfood

Wie kann ich die negativen Erfahrungen in meinem Leben nutzen, um mich anzutreiben? Welchen Treibstoff kann ich aus meinen Misserfolgen ziehen? Welche Lehren kann ich aus meinem Kummer ziehen? Welche Erkenntnisse kann ich aus meinen Peinlichkeiten ziehen?

Wie kann ich die Energie der Situationen, in die ich heute verwickelt bin, verbessern?

Muss ich mehr Zeit damit verbringen, nach besseren Informationen zu suchen, oder muss ich mehr Zeit damit verbringen, nach den Informationen zu handeln, die ich bereits habe? Ist der Engpass die Strategie oder die AusfĂŒhrung?

 

Zitate: Soulfood  

 

Die Philosophin Simone Weil ĂŒber den Wert des Risikos:

„Risk is an essential need of the soul. The absence of risk produces a kind of boredom which paralyses in a different way from fear, but almost as much.“

 

Die Autorin BrenĂ© Brown ĂŒber emotionale AbhĂ€ngigkeit (Zitat aus Atlas of the Heart –
ein Geburtstagsgeschenk einer Freundin, welches mir half, meine Emotionen besser zu verstehen, und in Worten auszudrĂŒcken, wenn mein GesprĂ€chspartner oder meine GesprĂ€chspartnerin offen dafĂŒr ist; ausreichend Zeit & Raum existieren – Emotional & Love Language)
:

“The near enemy of love is attachment. Attachment masquerades as love. It says,
“I will love this person (because I need something from them).”
Or, “I’ll love you if you’ll love me back. I’ll love you, but only if you will be the way I want.”
This isn’t the fullness of love. Instead there is attachment – there is clinging and fear.
True love allows, honors, and appreciates; attachment grasps, demands, needs, and aims to possess.”

BrenĂ© Brown ĂŒber Verletzlichkeit (Zitat aus s.o.):

“Choosing to be curious is choosing to be vulnerable because it requires us to surender to uncertainty.
We have to ask questions, admit to not knowing, risk being told that we shouldn’t be asking, and, sometimes,
make discoveries that lead to discomfort.”

 

Der Philosoph und Schriftsteller Albert Camus ĂŒber die WiderstandsfĂ€higkeit:

„In the depths of winter, I finally learned that within me
there lay an invincible summer.“

 

Der Architekt, Schriftsteller und Erfinder Buckminster Fuller ĂŒber die Schaffung von VerĂ€nderungen:

„You never change things by fighting the existing reality.
To change something, build a new model that makes the existing model obsolete.“

 

Der Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist Theodor W. Adorno ĂŒber Liebe:

„Liebe ist die FĂ€higkeit, Ähnliches an UnĂ€hnlichem wahrzunehmen.“

 

Der Psychiater und Psychoanalytiker Jacques LacanÂ ĂŒber Liebe:

„L’amour consiste Ă  offrir quelque chose qu’on n’a pas Ă  quelqu’un
qui n’en veut pas.“

 

 

 

 

World Peace Game (1961), Richard Buckminster Fuller;
Games for Cities; World Game Workshop 
(historischer Abriss zur Entstehung des World Games – Grundgedanken);
Wie man die Welt in einer Stunde verbessern kann – ORF.at 

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