Sie beide verkörperten & lebten in ihrem unnachahmlichen Wirken Menschlichkeit, waren voller Güte, Mitgefühl und echter Anteilnahme. Beide waren große Visionäre, Genies in ihren jeweiligen medizinischen Fachrichtungen, die stets die Menschen und deren Wohlergehen, in der Vordergrund ihres professionellen Handelns, in ihrer Arbeit als Pioniere wie privat als Eltern, Geschwister, Tante und Onkel, rückten. Was hat diese beiden einzigartigen und wunderbar kraftvollen, klugen wie bezaubernden Menschen ausgemacht? Was trieb sie an? Wofür standen sie? Was habe ich an ihnen sehr geschätzt, bewundert und vermisse ich heute um so mehr? Es geht hier um Dr. Eduardo Jaurrieta und Dr. Luisa Guarner.


Er war ein begnadeter Chirurg und Pionier der Lebertransplantation in Spanien, ferner leidenschaftlicher und sehr guter (!) Koch, Vater, Bruder, Patenonkel und Großvater. Keiner konnte Geschichten erzählen wie er, alle hörten ihm aufmerksam zu und jeder wartete auf seinen schelmischen Humor, seine engagierten/entflammten Reden, die wild gestikulierend begleitet wurden. Er lachte herzlich, gerne, laut und viel. Es war ansteckend, irgendwie wärmend, da es nicht aufgesetzt, sondern direkt und von innen heraus kam, aus seinem Herzen. Seine Augen funkelten dabei tiefdunkelbraun und wurden manchmal ganz groß und man spürte seine volle Kraft & feurige Energie, die den ganzen Raum erfüllte. Mir war es immer eine große Freude, ihn dabei zu beobachten und zuzusehen, wie er Leben, Arbeit & seine Aufgabe, sein Lebenswerk, welches er uns hinterlassen hat, verstand. Am meisten haben mich seine humanitäre Haltung gegenüber seiner Profession sowie seine Großzügigkeit und Selbstlosigkeit beeindruckt. Das zeigte sich vor allem darin, dass er sich um seine Patienten und ihr Wohl sorgte und enge Kontakte zu ihnen und ihren Familien pflegte. Das war etwas Besonderes und ohne Zweifel Einmaliges: Es war insbesondere Eduardos ganz spezielle eigene Art & Handschrift. Er war großzügig gegenüber seinen Mitarbeiter*innen wie Kolleg*innen und allen Menschen, die ihm besonders nahe waren, die er liebte.

 

„Beyond his prestige as a pioneer of liver transplantation carried out in 1984, Eduardo Jaurrieta was a charismatic leader whose drive motivated his collaborators. His constant search for improvement in surgery results in tune with innovation made him a transformative leader in his workplace, as well as an example to be followed by many other professionals from other hospitals.
True to his convictions, he dedicated his career exclusively to public healthcare, constantly defending a more
transparent and fair system.

Momentum, enthusiasm, strategy-planning, future vision, rational interest in the development of surgery in all of its facets and contexts, decision, determination, fighting spirit, personal disinterest — this is how he lived
his leadership and his professional role.
In my opinion, it is thanks to people like Eduardo that our national healthcare system has achieved the accomplishments it has. (…)“

Sebastiano Biondo; Servicio de Cirugía General y Digestiva, Hospital Universitari de Bellvitge, l’Hospitalet de Llobregat, Barcelona, Spain; Dr. Eduardo Jaurrieta Mas (1947-2020). Cir Esp. 2020;98:428–429. Elsevier, ES.

 

Sie war eine herausragende Gastroentereologin, die sehr geduldig, mit viel Humor & Feingefühl sich ihrer Patienten annahm. Sie war – wie mein Onkel – eine geborene Optimistin, willensstark, geduldig, neugierig auf die Menschen & das Leben, angetrieben davon, Gutes, Nützliches, Innovatives in ihrem Wirken anzustoßen, damit etwas Neues entstehen, was anderen helfen kann; sie aufleben lässt und glücklich macht und ihnen letztendlich hilft, wieder gesund zu werden. Sie wollte Gutes bewirken, was unvergänglich ist, was bleibt. Sie war begeisterte wie geschickte Sardana-Tänzerin & spielte die Akustikgitarre und sang wie Joan Baez.
Die US-amerikanische Folk-Sängerin & Pazifistin der 1960er Jahre, die auch meine Mutter María José Jaurrieta – eine studierte Künstlerin der Malerei/Kunstlehrerin, Innenarchitektin der Kunstakademie Barcelona – verehrt.
Das Lächeln um die Augen & Lachen meiner Tante waren magisch, sie liebte gute wie kluge Geschichten, konnte (deshalb) gut zuhören und gab weisen Rat.

Beide haben mit ihrer altruistischen, menschlichen Art & Haltung vielen Menschen das Leben gerettet, sie gestärkt und ihnen neuen Mut – auf ihre unvergleichliche Weise – geschenkt. Dabei waren sie selbst ein Geschenk, für alle die sie erleben, kennen und lieben durften. Sie und ihr Wirken bleiben für alle Zeiten wie Stürme des Lebens unvergessen. Werte, die sie teilten: Ego-Freiheit, Humanismus, Medizin vor Ökonomie.
Beide waren charismatische Persönlichkeiten, ohne es zu forcieren. Das machte ihre Stärke und Überzeugungskraft, ja, ihre Glaubwürdigkeit aus und zogen damit die Menschen in ihren Bann.

 

Warum ich mich jetzt an sie erinnere? Ist ganz einfach wie naheliegend. Bald schreibe ich ein wenig weiter dazu. Was bewegt mich, gerade in diesem Moment, an sie zu denken? Wieso fehlen sie mir? Unendlich. Warum höre ich die Musik meines Onkels (Enya)? Es gibt einen Life, Soul & Business Purpose zu erfüllen und ein Leben neben den Kitteln in Weiß. Die Welt wartet da draußen, und sie findet genau jetzt statt. In diesem Moment. Was ist dir wirklich, wirklich wichtig?

Was zählt und bleibt am Ende? Wofür brennst du? Was bringst du Gutes in die Welt, was vielen anderen Menschen sowie der Welt nützlich sein kann & ihre Weiterentwicklung wie Prosperität steigert?

 

 

 

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